Zivil- und Katastrophenschutz völlig unterfinanziert
Das DRK möchte sich nicht auf die erste Katastrophenhilfe der Hochwasserkatastrophe beschränken. Heute Abend haben wir Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht losgeschickt, welche im Gebiet Ahrweiler zur Evakuierung von Pflege- und Altersheimen zum Einsatz kommen. Die Einsatzkräfte berichten: „Zehntausende Menschen sind furchtbar von Überschwemmungen, Zerstörung und Obdachlosigkeit betroffen – eine Dimension, die sehr bitter ist. In manchen Regionen sieht es aus wie im Krieg.“
Hinzu kommt: Einen Betreuungsdienst zur Unterbringung und Versorgung der Bevölkerung gibt es im Zivilschutz des Bundes und Katastrophenschutz des Landes in der Praxis fast nicht mehr – vergessen und totgespart, das ist die bittere und ehrliche Realität.
Auch im Land Baden-Württemberg herrscht in der Ausstattung der Hilfsorganisationen seit Jahren Kahlschlag und zig Apelle und Gespräche mit politisch Verantwortlichen blieben nahezu erfolglos – 35 % der Krankenwagen sind noch dieselben wie vor 20 Jahren, viele sind nicht einsatzklar – für Patiententransport ungeeignet und museumsreif.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das eigentlich zuständig wäre, wurde vom Bundestag zu einer Mini-Behörde ohne echte Finanzierung zusammengestrichen. Die Lage wurde und wird dort offensichtlich nicht erkannt.
„In dieser Situation müssen wir trotzdem nach vorne schauen und den obdachlosen Menschen, die oft nur das nackte Leben retten konnten und deren Lebenssituation jetzt desaströs ist, sofort schnell und unbürokratisch helfen.“ sagt Uwe Weißenrieder, Bereitschaftsleiter des DRK in Ravensburg. Wir haben uns entschlossen, für Soforthilfen, Unterstützung und direkte Hilfe ein Spendenkonto einzurichten, um direkt helfen zu können. Zielgebiet unserer Hilfe soll primär Rheinland-Pfalz sein, welches teilweise extrem verwüstet wurde und zahlreiche Todesopfer zu beklagen hat.
„Kleidung, Handgeld und anderes wird dringend benötigt und das Rote Kreuz bittet dringend um solidarische Hilfe!“, ist der Appell des Ortsvereinsvorsitzenden Alfred Bosch, der zugleich Katastrophenschutzbeauftragter im DRK-Kreisverband Ravensburg und stellvertretender Landeskatastrophenschutzbeauftragter im DRK-Landesverband Baden-Württemberg ist. Er kennt die Situation im Katastrophenschutz und ist manchmal verbittert, dass für die Katastrophenhilfe der Hilfsorganisationen in Deutschland fast nichts mehr investiert wird.
„Den dringenden Apellen unserer Präsidentinnen und Präsidenten im DRK auf Kreis-, Landes und Bundesebene in den letzten Jahren, endlich im Zivil- und Katastrophenschutz die Ausstattung für die Arbeit der Freiwilligen im medizinischen und betreuungsdienstlichen Bereich auf ein minimales Niveau zu verbessern, muss man angesichts der jetzigen Situation nichts hinzufügen“, sagt auch die Kreisbereitschaftsleiterin Cornelia Barth mit Nachdruck.
Spendenkonto:
DRK-Ortsverein Ravensburg e. V.
IBAN: DE19 6505 0110 0048 0522 78
Stichwort: „Soforthilfe“